Funktionelle Bewegungslehre

Wir können unsere Extremitäten in allen drei Dimensionen bewegen. Zur Orientierung werden die sechs Flächen eines Würfels und die sich daraus ergebenden 3 Schnittebenen durch den menschlichen Körper als Orientierung benutzt. Um die Richtung einer Bewegung zu beschreiben, orientiert man sich immer an der Person, und nicht an der Umgebung, denn Beschreibungen wie „oben“/“unten“, „hinten“/“vorne“ ändern sich, je nachdem, ob die Person steht oder auf dem Bauch bzw. Rücken liegt.

Schnittebenen
(Danke an Christian Iseli für den SketchUp-Crashkurs, ich übe noch (-; )

Man kann jede Bewegung im Raum in drei Komponenten unterteilen. Das bewegte Körperteil verlässt dann eine Ebene während der gesamten Bewegung nicht:

  • Die Sagittalebene ist sozusagen unsere Symmetrieebene und teilt uns in zwei identische Hälften.
  • Die Transversalebene verläuft senkrecht zur Wirbelsäule
  • Bei Aufrechtem Stand befinden sich alle Körperteile in der Fronatalebene

Orientierung an der Person
Anatomische Lagebezeichnungen

Um die Richtung einer Bewegung anzugeben benutzt man Orientierungspunkte am menschlichen Körper:

  • ventral= in Richtung Bauch
  • dorsal = in Richtung Rücken
  • caudal = in Richtung Füsse
  • cranial = in Richtung Schädel
  • lateral = nach aussen
  • medial = zu Mitte
Bewegungen beschreiben

Beim Beschreiben von Bewegungen betrachtet man die Bewegung einer Extremität gegenüber einer sich nicht bewegenden. Das Gelenk bildet den Drehpunkt. Das Ende der bewegten Extremität bezeichnet man als Distanzpunkt. Ein Gelenk, das 3 Freiheitsgrade hat, kann Bewegungen in allen drei Ebenen zulassen, und meistens passiert das auch gleichzeitig. Damit man Bewegungen aber beschreiben kann, betrachtet man jede Ebene einzeln. Da jede Bewegung in zwei Richtungen ausgeführt werden kann, ergeben sich daraus 6 mögliche Bewegungskomponenten.

Beispiel

Der Kletterer im Bild streckt die linke Hand nach einem Griff aus:

  • bewegte Extremität: Oberarm
  • Distanzpunkt: Ellbogen
  • Drehpunkt: Schultergelenk
  • Ebene: Frontalebene.
  • Bewegung: Hände bewegen sich nach cranial
Bewegungskomponenten

Der Mensch kann sich in alle drei Dimensionen bewegen. Jede dieser drei Bewegung ist umkehrbar. Es gibt somit 6 Bewegungskomponenten.

Die Benennung einer Bewegung bezieht sich darauf, in welcher Ebene sie stattfindet. Dies gilt allerdings nur, wenn nicht das gesamte Körperteil in einer anderen Position ist. (Beispielsweise die Bezeichnung „Rotation“ hängt von der Stellung der Rotationsachse ab.) Deswegen gibt es mehr als 6 Begriffe, die die Bewegung eines Gelenks beschreiben. Ich habe unten die Beispiele gewählt, die in dieser Website benutzt werden und ihnen einen Buchstaben (a – f) zugewiesen.

Bewegungen innerhalb der Sagittalebene

a) Extension

b) Flexion

Die Extension und die Flexion sind Bewegungen, die innerhalb der Sagittalebene verlaufen.

Die Extension bezeichnet in der Regel die „Streckung“ eines Gelenks. (Eine Ausnahme bildet die Bezeichnung beim Fussgelenk)

Beispiele Extension:

  • Strecken des Knies
  • Aufrichten der Wirbelsäule

Beispiele Flexion:

  • Anwinkeln des Knies
  • „Einrollen“ der Wirbelsäule

Alternative Begriffe:

  • Anteversion/Reversion (Schultergelenk)
  • Dorsalextension/Retroflexion (Fussgelenk)
Bewegungen innerhalb der Frontalebene

c) Abduktion

d) Adduktion

Die Adduktion und die Abduktion sind Bewegungen, die innerhalb der Frontalebene verlaufen.

Unter Abduktion versteht man eine Bewegung vom Körpermittelpunkt weg nach lateral. Die Adduktion ist eine Bewegung nach medial.

Beispiele Abduktion

  • Wegdrücken des Beines nach Aussen
  • Wegdrücken des Arms

Beispiele Adduktion

  • Beine zusammenziehen
  • Arm an Körper andrücken

Alternative Begriffe.

  • Supination/Pronation (Fussgelenk)
  • Lateralflexion (Wirbelsäule)
Bewegungen innerhalb der Transversalebene

e) Aussenrotation

f) Innenrotation

Ausgehend von der neutral-0 Stellung ist die Rotation eine Bewegung innerhalb der Transversalebene.

Bei Rotationen befindet sich ich der Körper nicht immer in der neutral-0 Stellung und die Ebene, nicht immer eindeutig.

Beispiele Innenrotation

  • Knie bewegt sich zur Körpermitte
  • Ellbogen bewegt sich zur Körpermitte

Beispiele Aussenrotation

  • angewinkelter Oberarm wird nach (dorsal) bewegt.
  • Die Hüfte wird „ausgedreht“