Übersicht
Aufbau
Die Wirbelsäule lässt sich in fünf Bereiche aufteilen: Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Steissbein.
Die Wirbelsäule hat 4 Krümmungen: Die Hals- und die Lendenwirbelsäule weisen eine Lordose (Krümmung gegen vorne), die Brustwirbelsäule und das Kreuzbein eine Kyphose (Krümmung gegen hinten) auf.
Teilgelenke
Die Wirbelsäule kann man nicht als ein Gelenk auffassen, da sie aus 32 bis 34 Wirbeln besteht und jeder Wirbel gegenüber dem anderen beweglich ist. Zudem sind weitere Körperteile mit der Wirbelsäule verbunden.
Die eigentlichen Übergänge zwischen den Wirbeln beizeichnet man als Facettengelenke. Die Lendenwirbelsäule ist einzig aus solchen aufgebaut.
Den Übergang des obersten Halswirbels (Atlas) zum Schädelknochen bezeichnet man als Atlantookzipitalgelenk, dieses ermöglicht das Vor- und zurücknicken des Kopfes sowie das seitliche Kippen. Der Übergang vom Dreher zum Atlas (Atlantoaxialgelenk) ermöglicht wie der Name schon sagt die Rotation.
Im Bereich der Brustwirbelsäule sind an jedem Wirbel Rippen befestigt. Diese Rippen-Wirbel Gelenke (Articulationes capitis costae) sind nicht sehr beweglich, vor allem die Flexion wird durch die Rippen eingeschränkt.
Der Übergang des Kreuzbeins zum Darmbein ist das Iliosakralgelenk, dieses ist ebenfalls nur wenig beweglich und dient hauptsächlich der Gewichtsübertragung.

Bild: www.kenhub.de
Illustration Yousun Koh

Bild: www.kenhub.de
Illustration Yousun Koh

Bild: www.kenhub.de
Illustration Liene Znotina
passive Strukturen

Bild: www.kenhub.de
Illustration Liene Znotina

Bild: www.kenhub.de
Illustration Liene Znotina
Wirbel (Vertebrae)
Der eigentliche Wirbelkörper ist die Verbindung zum nächsten Wirbelkörper und bildet die Auflagefläche für die Bandscheiben. Je weiter unten, desto massiver ist er, da er mehr Gewicht tragen muss.
Durch den Wirbelbogen verläuft das Rückenmark. Zudem sind auch Stabilisierende Bänder im Wirbelbogen.
Die Querfortsätze (gelber Pfeil) bilden in der Brustwirbelsäule den Übergang zu den Rippen.
Der Dornfortsatz (roter Pfeil) zeigt nach dorsal und bildet den Ansatzpunkt für Bänder und Muskeln. Die Dornfortsätze verhindert zudem die Extension, da sie sich berühren, wenn die Wirbelsäule zu stark aufgerichtet wird.

Bild: www.kenhub.de
Illustration Liene Znotina
Atlas
Der Atlas ist der einzige Wirbel, der keinen Wirbelkörper hat, dafür besitzt er zwei grosse Seitenflächen als Auflagefläche für den Schädel.

Bild: www.kenhub.de
Illustration Liene Znotina
Dreher (Axis)
Der Dreher besitzt einen Wirbelkörper, der allerdings in den nach oben gerichteten Zahn weiterläuft. Dieser Zahn passt in den Wirbelkanal des Atlas und bildet so die Drehachse für Kopfbewegungen.

Bild: www.kenhub.de
Illustration Liene Znotina
Kreuzbein (Os sacrum)
Das Kreuzbein besteht bei der Geburt noch aus 5 Wirbeln, die erst in der Pubertät zum Kreuzbein verwachsen. Das Kreuzbein schützt die Nervenkanäle und bildet den Übergang zum Becken.

Steissbein (Os coccygis)
Das Steissbein besteht aus drei bis fünf verwachsenen Wirbelfragmenten. Das Steissbein enthält im Unterschied zum Kreuzbein keine Nerven mehr. Der Übergang von Steissbein und Kreuzbein ist leicht beweglich und soit ein Gelenk. Für unsere Beweglichkeit spielt dies jedoch keine Rolle, lediglich bei der Geburt spielt dieses Gelenk eine Rolle.

Bandscheiben(Discus invertebralis) )
Die Bandscheiben befinden sich zwischen den Wirbelkörpern. Sie sind nicht nicht gleichmässig dick, sondern sind je nach Lage in der Wirbelsäule „vorne“ oder „hinten“ dicker. (Die Bandscheiben in der Lendenwirbelsäule sind beispielsweise vorne dicker, und tragen so zur Krümmung (Lordose) bei. Die Bandscheiben dienen als Polsterung und verteilen den Druck gleichmässig auf die Wirbelkörper.
Der Bandapparat der Wirbelsäule ist sehr komplex. Ich habe mich hier auf die Bänder beschränkt, die Wirbel miteinander verbinden. unter folgenden Links findet man die Bänder in den Rippen-Wirbelgelenken und dem Iliosakralgelenk.

Illustration: Liene Znotina
Flügelbänder
Die Flügelbänder verbinden den Zahn des Drehers mit der Unterseite des Schädelknochens.
Sie verhindern so eine zu starke Rotation des Kopfes.

Illustration: Liene Znotina
vorderes Längsband (Lig. Longitudinale anteus)
Das vordere Längsband befindet sich an der Vorderseite (ventral) des Wirbelkörpers und verläuft über die gesamte Wirbelsäule.
Es wird gespannt, wenn die Wirbelsäule zu stark aufgerichtet wird, verhindert also eine zu starke Extension.

Illustration: Liene Znotina
hinteres Längsband
Das hintere Längsband verläuft auf der Aussenseite des Wirbelkanals. Esist auch mit den Bandscheiben verwachsen.
Es verhindert eine zu starke Flexion der Wirbelsäule.

Illustration: Liene Znotina
gelbe Bänder (ligamentum flava)
Die gelben Bänder verlaufen auf der „hineren“ (dorsalen) Seite des Wirbelkanals und schliessen ihn.
Sie verhindern eine zu starke Flexion der Wirbelsäule

Illustration: Liene Znotina
Cooper Bänder (Ligamentum intertransversaria)
Die Cooper Bändern verbinden übereinanderliegende Querfortsätze.
Die linken Bänder verhindern eine zu starke Neigung nach rechts und umgekehrt.


Ligamentum interspinalia und supraspinale
Diese Bänder verlaufen zwischen den Dornfortsätzen, sodass sich diese nicht zu weit voneinander entfernen können.
Auf diese Weise wirken sie einer übermässigen Flexion entgegen.
aktive Strukturen

Bild: www.kenhub.de
Illustration Yousun Koh
prävertebrale Muskeln (M.colli)
Die prävertebralen Muskeln verbinden den Schädel mit unterschiedlichen Halswirbeln.
Wenn sie kontrahieren, neigt sich der Kopf nach vorne.

www.kenhub.de

www.kenhub.de
kurze Nackenmuskeln (Musculi suboccipitales)
Die kurzen Nackenmuskeln bestehen aus 4 Muskeln.
Die m. obliquus capitis superior und inferior verbinden Atlas und Dreher beziehungsweise Schädel und Atlas. Da sie schräg zu Wirbelsäule verlaufen bewirken sie die seitliche Neigung des Kopfes.
Die geraden Nackenmuskeln (m. rectus capitis major und minor) stellen die gleiche Verbindung her, sind aber an der Extension beteiligt.

Bild: www.kenhub.de
Rückenstrecker (m. erector spinae)
Der Rückenstrecker ist aus verschiedenen kleineren Muskeln zusammengesetzt:
Der musculus longissimus hat in sich verschiedene Ursprünge und Ansätze, insgesamt verläuft er aber vom Kreuzbein bis zum Ansatz des Schädels (processus mastoideus) . Dieser Teil ist für die Extension der Wirbelsäule zuständig.
Die Drehmuskeln verbinden die Querfortsätze eines Wirbels mit den Dornfortsätzen des „darüber“ (cranial) liegenden Wirbels. Sie können Extension, Rotation und das Neigen zur Seite unterstützen.
Der Darmbein- Rückenmuskel (m. Iliocostalis) verbindet das Kreuz- und Darmbein mit den Rippen. Er verläuft nicht direkt über der Wirbelsäule sondern rechts und links über die hinteren Rippen. Er unterstützt die Extension und seitliche Neigung.

Bild: www.kenhub.de
Illustration Yousun Koh
Breiter Rückenmuskel (m. latissimus dorsi)
Der breite Rückenmuskel ist der grossflächigste Muskel des Menschen.
Er entspringt an den Dornfortsätzen der unteren Brustwirbel und ist auch mit dem Bindegewebe verwachsen. Er setzt am Oberarmknochen an.
Er bewirkt das Aufrichten (Extension), sowie die seitliche Neigung und die Rotation der Wirbelsäule.
Er ist auch ein Atemhilfsmuskel.

Kapuzenmuskel (m. Trapezius)
Ein Teil des Kapuzenmuskels verbindet die Dornfortsätze der Brustwirbel mit dem Schlüsselbein und dem Schädelknochen.
Er ist daher an der Aufrichtung der Brustwirbelsäule (Extension) und am Heben des Kopfes beteiligt. Kontrahiert die rechte und linke Seite unterschiedlich führt dies zur seitlichen Neigung (lateralflexion) des Kopfes.

Ilustration Yousun Koh
Quadratischer Lendenmuskel (m. quadratus lumborum)
Der quadratische Lendenmuskel verbindet das Darmbein mit der „untersten“ Rippe sowie den Querfortsätzen der Lendenwirbel.
Da er sich auf der dorsalen Seite befindet, bewirkt er bei Kontraktion die Extension der Lendenwirbelsäule, bei einseitiger Kontraktion sorgt er für die Lateralflexion.
Der quadratische Lendenmuskel ist auch ein Atemhilfsmuskel.

Ilustration Yousun Koh
querer Bauchmuskel (m. transversus abdominis)
Der quere Bauchmuskel ist der tiefste Muskel der vorderen Bauchwand.
Er entspringt an den Rippen und an den Wirbelkörpern der Lendenwirbel und setzt am Schambein an.
Da er bei Kontraktion zur Seite zieht, bewirkt er eine Rotation des Rumpfs.
Er ist zudem an der Ausatmung beteiligt.

Ilustration Yousun Koh
innerer schräger Bauchmuskel (m. obliquus internus)
Der schräge Bauchmuskel trägt zu Bewegungen in der Wirbelsäule bei, obwohl er nicht direkt mit dieser verbunden ist, denn er entspringt am Darmbein und führt zu den Rippen.
Wenn nur die linke Seite des Muskels kontrahiert, führt dies zu einer Flexion und seitlicher Neigung der linken Seite des Rumpfes. Die Wölbung der Lendenwirbelsäule wird entsprechend verstärkt.
Der innere schräge Bauchmuskel ist zudem an der Ausatmung beteiligt.

gerader Bauchmuskel (m. rectus abdominis)
Der gerade Bauchmuskel ist der oberflächlichste Muskel der auchwand. Daher ist er auch als „Sixpack“ gut zu sehen.
Auch beim geraden Bauchmuskel gibt es keine direkte Verbindung zur Wirbelsäule der Ursprung liegt bei den Rippen und dem Brustbein und der Muskel setzt am Schambein an.
Da er in einer geraden Linie verläuft, bewirkt er bei der Kontraktion eine Flexion des Rumpfes und verstärkt somit die Wölbung der Wirbelsäule.