Strukturen des Hüftgelenks

Aufbau und Teilgelenke

Das Hüftgelenk bildet den Übergang der unteren Extremitäten zum Rumpf und verbindet zwei sehr massive Strukturen miteinander. Im Hüftgelenk treffen nur zwei knöcherne Strukturen aufeinander, somit kann es auch nicht in Teilgelenke gegliedert werden.

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Illustration: Liene Znotina
Passive Strukturen

Knochen und Knorpel:

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Ilustration: Liene Znotina

Oberschenkelknochen (Femur)

Der Oberschenkelknochen ist der grösste Röhrenknochen im menschlichen Körper. Der Oberschenkelkopf ist kugelförmig, sodass er sich in alle Richtungen bewegen kann. Er ist mit einer Knorpelschicht überzogen, sodass die Gelenkkugel keine Reibung auf der Gelenkpfanne hat.

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Ilustration: Yousun Koh

Beckenknochen (Pelvis)

An den untersten verwachsenen Wirbel der Wirbelsäule (Kreuzbein) sind die beiden Darmbeine befestigt. Sie schützen die Organe im Beckenbereich. Die unteren Wölbungen bezeichnet man als Sitzbein, die Verstrebung in der Mitte ist das Schambein. Die Gelenkpfanne für den Oberschenkelkopf bezeichnet man als Acetabulum.

Bänder:

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Äussere Bänder

Die drei äusseren Bänder (Lig. iliofemorale, Lig. isciofemorale und Lig. Pubofemorale) verbinden alle den Oberschenkelknochen mit dem Beckenknochen. Das Lig. Iliofemorale ist das zugfesteste Band im menschlichen Körper.

Inneres Band (Ligamentum capitis femoris)

Das innere Band (Ligamentum capitis femoris) setzt direkt an der Gelenkskugel an. Es hat keine mechanische Funktion sondern ist für die Blutversorgung wichtig.

Aktive Strukturen

Muskeln

Musculus Iliopsoas

Die zwei Teile des Musculus Iliopsoas verbinden die Lendenwirbelsäule respektive den Beckenknochen mit dem Oberschenkelknochen.

Sie sind vor allem für die Flexion und teileweise für die Aussenrotation verantwortlich.

Verkürzungen dieses Muskels kommen bei jungen Sportlern in Wachstum häufig vor, und weil sich die Sehnen entzünden, spürt man nicht nur eine eingeschränkte Extension, sondern es fürt auch zu Schmerzen bei der Flexion des Hüftgelenks. Vorallem Sportarten, bei denen eine schnelle Flexion des Hüftgelenks gebraucht wird, führen zu diesen Problemen, beim Klettern ist dies nicht stark der Fall.

Schneidermuskel (Musculus Sartorius)

Der Musculus Sartorius verbindet das „äussere“ (mediale) Ende des Beckenknochens mit dem Schienbein. Deswegen ist er ein zweigelenkiger Muskel, er ist an der Bewegung des Hüft- sowie des Kniegelenks beteiligt.

Im Hüftgelenk bewirkt er die Extension und die Abduktion. Da er insgesamt auch für die entsprechenden Bewegungen im Kniegelenk verantwortlich ist. Ermöglicht uns dieser Muskel die Position des Schneidersitzes einzunehmen.

Quadrizeps Femoris

Der Musculus Quadrizeps femoris hat seinen Ursprung am Beckenknochen und setzt über die Quadrizepssehne an der Kniescheibe (Patella) an. Ein Strang verläuft direkt bis zum Schienbein. Deshalb ist der Quadrizeps ein zweigelenkiger Muskel.

Im Hüftgelenk bewirkt er die Flexion.

Ist der Quadrizeps verkürzt, erschwert dies einerseits die Streckung (Extension) des Hüftgelenks und die Beugung (Flexion) des Kniegelenks. Verkürzungen können die Folge von Sportverletzungen (Zerrung) sein, dies kommt vor allem in Sportarten vor, bei denen ein schnelles Antreten gefragt ist.

Grosser Gesässmuskel (Gluteus maximus)

Der Gluteus maximus ist einer der grössten Muskeln im menschlichen Körper und zeichnet sich beim Gesäss deutlich ab.

Er hat seinen Ursprung am Kreuzbein und am Darmbein und setzt am Oberschenkelknochen an.

Er ist der stärkste Extensor des Hüftgelenks. Wir nehmen Bewegungen, bei denen dieser Muskel gebraucht wird wohl eher unbewusst war, er ist aber sehr wichtig, damit wir aufrecht stehen können. Des weiteren brauchen wir ihn für die Aussenrotation und er ist auch an der Abduktion und an der Adduktion beteiligt.

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Kleiner und mittlerer Gesässmuskel (Gluteus medius und minimus)

Im Unterschied zum Gluteus Maximus entspringen die kleineren Gesässmuskeln bei der Darmbeinschaufel und setzen sehr nahe bei der Gelenkkugel am Oberschenkelknochen an.

Er sorgt für die Abduktion und je nachdem, welche Fasern des Muskels verkürzen, sorgte er für die Innenrotation oder die Aussenrotation.

Adductor magnus
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Anzieher (Adduktoren)

Die Adduktoren bestehen aus vier Muskeln (Adductor magnus und – minimus, sowie Adducor longus und brevis)

Alle Adduktoren entspringen am Schambein und setzten je nach Länge an unterschiedlichen Partien des Oberschenkelmuskels an.

Die Anzieher sorgen für die Adduktion und je nachdem, welche Fasern des Muskels verkürzen auch für die Innenrotation oder die Aussenrotation.

M. Gracilis
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Schlanker Muskel (m. gracilis)

Der Musculus Gracilis zählt auch zu den Adduktoren.

Auch der m. gracilis entspringt am Schambein, allerdings setzt er nicht am Oberschenkelknochen an, sondern erst am Schienbein. Er ist somit ein zweigelenkiger Muskel.

Der m. gracilis sorgen für die Adduktion und je nachdem, welche Fasern des Muskels verkürzen auch für die Innenrotation oder die Aussenrotation.

M. Quadratus Femoris
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Viereckiger Oberschenkelmuskel (Musculus Quadratus femoris)

Der Viereckige Oberschenkelmuskel verbindet die Aussenseite des Sitzbeins mit dem Oberschenkelkopf.

Wenn er sich verkürzt, sorgt er für die Aussenrotation.

M. Semitendinosus
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Halbsehniger Muskel (m. semitendinosus)

Der m. semitendinosus verläuft auf der hinteren Seite des Oberschenkels. Er entspringt am Sitzbein und setzt am Schienbeinkopf an.

So bewirkt er eine Extension im Hüftgelenk und er ist auch an der Adduktion beteiligt. (Da er ein zweigelenkiger Muskel ist, bewirkt er auch die Flexion im Kniegelenk.

Der M. Semitendinosus gehört zur Isciocruralen Muskelgruppe. Sind die Muskeln dieser Muskelgruppe verkürzt, führt dies zu einer eingeschränkten Beweglichkeit bei der Flexion des Hüftgelenks.

M. Biceps Femoris
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Zweiköpfiger Oberschenkelmuskel (m. biceps femoris)

Der zweiköpfige Oberschenkelmuskel verläuft auf der hinteren Seite des Oberschenkels. Er entspringt am Sitzbein und setzt am Wadenbein an.

So bewirkt er eine Extension im Hüftgelenk und er ist auch an der Adduktion beteiligt. (Da er ein zweigelenkiger Muskel ist, bewirkt er auch die Flexion im Kniegelenk.)

Der M. Semitendinosus gehört zur Isciocruralen Muskelgruppe. Sind die Muskeln dieser Muskelgruppe verkürzt, führt dies zu einer eingeschränkten Beweglichkeit bei der Flexion des Hüftgelenks.